WHEN TENDERNESS IS INVOLVED, COUNT ME IN

 

 

Die Welt versucht oft uns weiszumachen, was richtig und falsch, was gut und böse ist. Dabei ist es ganz einfach: Wer von ganzem Herzen zärtlich wie ein Kind sein kann, ist gut.

Diese Zartheit, dieses Licht wird oft erstickt in rigiden Ansprüchen und rustikaler Erwartungshaltung: Gut sei, wer anspruchslos ist und sich zurückhält. Wer erträgt und duldet. Wer nicht zu erkennen ist in seinem wahren Wesen, oder nur in einer sorgfältig zurechtgelegten Persönlichkeit. Zum verrücktwerden, das.

Lieber erzähle ich da also die kleine Geschichte vom Delfinkind, das eigentlich eine Robbe ist. Ein lieber Freund hat sie mir geschenkt, er hat sie selbst erlebt. Es ist, als ob man gemeinsam ein Streckchen im funkelnden Meer schwimmt an einem Sonnentag, wenn man so etwas Kostbares und Schönes erzählt bekommt.

Er war so, dass er einen tragischen Verlust erlebt hatte, ein geliebter Mensch ging in ihre GottHeimat zurück und ließ ihn allein. Dies lag wie ein Trauermantel um seine Seele und obwohl er tapfer war, und seine Sonne nicht vergessen hatte, fiel es ihm schwer, sie weiterhin zu umarmen. Die Geliebte fehlte ihm, er wollte mit ihr sprechen und ihr nah sein. Jedes Überbleibsel von ihr ist eine Brücke zur Liebe, die er empfindet und wenn so eine Brücke zusammenbricht, dann kann das Fließen von Trauer die Folge sein.

So klappte er eines Tages ihren Laptop auf und die Scharniere gaben nach. Das Bild brach weg, einfach so. Es erwischte ihn kalt und er brach in Tränen aus. Es war diese Endgültigkeit, in Tateinheit mit der Trostlosigkeit seines Umfeld, die ihn einholte und schluchzend aufs Bett warf. Ganz eigentlich verstand nämlich niemand seinen Kummer, oder sähe es lieber, dass er ihn erst gar nicht hätte. Er war nicht akzeptiert und geschätzt mit seiner Liebe.

Da hörte er eine feine Stimme. Eine liebe, tröstende Stimme ohne Worte. Es war sein kleiner Neffe, der vor ihm stand mit ausgestrecktem Arm. Er wollte ihn erreichen, ihn trösten, in seine Trauer ein Geschenk da hineinreichen… mit riesigem Herzen hielt er ihm seinen absoluten Lieblingsfreund hin, einen kleinen Plüschdelfin.

Es war wohl das Vertrauen auch, dass das Leben ihm wieder einen neuen lieben Freund schenken würde, der ihm diesen Verzicht leicht machte.

Mein Freund, der selbst ein großes Herz hat, konnte es besser nicht treffen. Und auch nicht fassen: Dass die Liebe in diesem Moment durch den Menschen zu ihm fließen konnte, der am meisten dafür empfänglich war, ein 8-jähriges Kind. Und doch war es genau so. Er erhielt voll umfänglich Trost und die Gewissheit der Liebe mit dieser Herzensgabe, gereicht in Zärtlichkeit.

Seitdem ist der Delfin sein kleiner Wegbegleiter geworden und wenn er darauf schaut, bringt er ihm immer wieder neu Wärme und Trost. Und sogar eine Metarmorphose: Es war nämlich nur im ersten Moment ein Delfin, wie beide annahmen. Später fand er heraus, dass es sich doch eher um eine Robbe handelte und dass er im Grunde zwei Tiere geschenkt bekommen hatte, machte den Trost umso reicher.

Und gab ihm die Kraft, die Scharniere wieder reparieren zu lassen, mittels eines eigens in London bestellten Erstazteils; eine Brücke war wieder hergestellt.